Wie misst man Intelligenz?
“Intelligenz ist das, was der Intelligenztest misst”, hat einmal ein Forscher gesagt. Darüber könnte man diskutieren. Aber was misst er denn, der Intelligenztest? Und wie kommt am Ende als Ergebnis der IQ heraus, der Intelligenzquotient?
Womit man die Intelligenz misst, ist klar: mit einem Intelligenztest. Doch es gibt nicht nur einen, sondern eine ganze Palette solcher Tests. Jeder hat seine Besonderheiten, denn der IQ lässt sich auf verschiedenen Wegen ermitteln. Meist muss man bei diesen Tests rechnen und die logische Systematik von Zahlenreihen herausfinden, man muss sich vorstellen, in welche Richtung sich miteinander verbundene Zahnräder drehen, und man muss die Bedeutung von Buchstaben oder Wörtern kennen, die zu anderen passen oder nicht passen.
Das setzt voraus, dass man im Leben schon einiges gelernt hat. Wer in einer afrikanischen Lehmhütte wohnt, dem sagt vielleicht die Wortreihe “Schreibtisch, Drehstuhl, Computer, Bücherregal” nur wenig, sodass er womöglich trotz hoher Intelligenz den falschen Begriff nicht entdeckt. Denn diesen Anspruch haben die Intelligenztests: Sie sollen kulturunabhängig sein und keine Bildung voraussetzen. Ein Anspruch, den sie nicht erfüllen können.
Kaum messbar ist ein Wert wie die “emotionale Intelligenz“. Sie drückt aus, wie sich ein Mensch anderen gegenüber verhält, ob er zum Beispiel einfühlsam ist. Auch Musikalität, ebenfalls Teil einer umfassenden Definition von Intelligenz, lässt sich nicht in einem Test ermitteln, den man mit Papier und Bleistift oder am Bildschirm bestehen soll.
Eines haben alle Intelligenztests gemeinsam: Ihre Fragen dürfen weder zu schwer noch zu leicht ausfallen. Sie sollen so konstruiert sein, dass am Ende die größte Gruppe der Teilnehmer mit einem mittleren, durchschnittlichen Ergebnis abschneidet (IQ zwischen 90 und 110). Einen IQ von 100 zu haben, also genau im Durchschnitt zu liegen, das heißt: Ein großer Teil der Menschen, die diesen Test machen, schneidet im Ergebnis schlechter ab – und ein exakt genauso großer Teil besser.
Die anderen, das sind in diesem Fall lauter Gleichaltrige. Nur mit denen kann man den eigenen IQ vergleichen! Denn Jüngere sind geistig fitter.